29.03.2022

Ich bin nicht bereit, mich vom Frühling wieder zu trennen. Minus 2 Grad sind nachts angekündigt, ich empfinde das als persönliche Beleidigung. Gleichzeitig, also während ich mich beleidigt fühle, schmiere ich ein wenig After Sun auf mein Dekollete, ich habe mir nämlich am Sonntag einen Sonnenbrand geholt. Einen ganz leichten, aber für jemanden, der genetisch bedingt aus voller Brust den Satz sagen kann „Also, ich hatte noch nie einen Sonnenbrand“, ist das schon alles ganz schön rot. Ich möchte nicht gleichzeitig einen Sonnenbrand aus dem Garten haben und nachts mit Temperaturen unter 0 hantieren müssen. Ich möchte jetzt Frühling haben, Frühling ist meine Jahreszeit, man kann die ganze Zeit im Garten Sachen pflanzen, das Ganze fühlt sich an wie ein Versprechen. Wie jedes Jahr werde ich Salatbabys einsetzen, wie jedes Jahr Lollo Rosso und Lollo Bionda, wer will schon ständig den gleichen einen Salat essen, und wenn ich im Gartenmarkt an der Kasse stehe, werde ich wissen, dass ich mich jetzt ein paar Wochen sehr freue, wenn ich aus dem Küchenfenster gucke, und dann stehe ich morgens auf und alle 16 Salate sind gleichzeitig fertig, dann schneide ich Teile davon ab und esse sie, dann bringe ich sie den Nachbarn, und dann essen wir alle eine Woche Salat, dann nutzt er seine Chance und schießt, sieht dann aus wie eine japanische Pagode, und dann sage ich: „Nächstes Jahr pflanze ich nicht mehr 16 Salate aus, da muss es doch einen besseren Weg geben.“ Naja. Dieses Jahr bin ich da wohl noch nicht, mal gucken, vielleicht 2023. Aber 2022 könnte das Jahr werden, in dem ich keine weißen und blauen Kohlrabi pflanze. Die finde ich immer sehr hübsch, auch sehr befriedigend beim Wachsen zu beobachten, zudem essen sowohl die Menschen als auch der Hund mit größter Begeisterung Kohlrabi, so auch die Schnecken, und da ich mir in Form eines Blogeintrages dieses Jahr vergegenwärtige, was ich alles an Fehlern nicht mehr wiederholen wollte, hier kurz einmal ausgespeichert: Natürlich kommen Schnecken in Hochbeete. Wer das abstreitet, lügt. Und von all den Kohlrabi, die ich 10 Jahre lang gepflanzt habe, habe ich noch nie eine gegessen, weil ich so partiell angelutschte nicht ansprechend finde. Gut für den Hund.

20 Gedanken zu „29.03.2022“

  1. Ich hoffe, dass es bald Tomaten-Pflanzen gibt, Salat versuche ich gerade anzuziehen aber so richtig überzeugend ist das noch nicht. Letztes Jahr war ich relativ zufrieden mit meiner Ausbeute an Mangold. Den habe ich dieses Jahr auch wieder ausgesät. Viele Möglichkeiten hat man ja auf dem Balkon nicht. Aber ich tue was ich kann. Das Problem der überschäumenden Gleichzeitigkeit kenne ich.

    • Oh ja, Mangold pflanze ich auch manchmal. Samstag machte Ona ein Hochbeet leer, da war so ein riesiger Haarpuschel drin, und niemand wusste, was damit zu tun sei. Also schlug ich vor, den einfach irgendwo auszupflanzen und dabei fiel auf, dass das ein Experiment vom letzten Jahr war: Ich hatte die Enden von roten Frühlingszwiebeln eingebuddelt, um zu gucken, was passiert, und jetzt habe ich einen Riesenpuschel Frühlingszwiebeln. Essen selber machen ist super. (Und meine Mutter hatte zeitlebens die Tomaten trotz Garten auf dem Balkon, weil sie da geschützter standen.)

    • Ich wollte das mit dem versetzt pflanzen als RfH drunter schreiben, aber Sie haben das sehr viel schöner formuliert. <3

    • Ja, das klingt gut. Und auf einen Haushalt übertragen heißt das, ich kaufe alle 2 Wochen 8 Setzlinge und werfe 7 davon weg?

      • Jein, ich würde das pragmatisch per Samenkauf regeln und jede Woche 4 Töpfchen sähen. Zwei auf der Fensterbank drinnen und zwei draußen. Die drinnen keimen schneller, die draußen langsamer.

        (Bekommen Sie englisches Fernsehen? BBC gardener’s world – es gibt nichts entspannenderes. Ein Labrador spielt auch mit.)

        • Ich bekomme ja nicht einmal deutsches Fernsehen 😉 Aber danke für den Tip. Ich habe letztes Jahr ja wie im Sog alles von Morag Gamble geguckt, so einer Permakultur Frau aus Australien. Man wohnt halt auch im falschen Teil der Welt, wenn man seinen ganzen Garten gerne essen würde… (Aber dennoch. https://youtu.be/ADCtCjnn2M4
          Kann man mal gucken!)

  2. Das erinnert mich daran, dass ich letzten Freitag auf der Fahrt zum Markt (morgens 7 Uhr) im Auto die Sitzheizung eingeschaltet habe (ich weiß, Superluxus Markt, Superluxus Auto, Superluxus Sitzheizung) und mittags auf der Fahrt zum Edeka die Klimaanlage (Luxus analog).
    Ich kann ganz gut mit kognitiver Dissonanz, aber bei solchen Gelegenheiten komme ich dann auch an Grenzen.
    Und ein Garten, aus dem man was essen kann, ist ein Traum.

  3. nicht mehr salat in einer woche pflanzen, als auch in der zeit gegessen wird. eine möglichkeit ist auch pflücksalat, da werden nur immer von unten her blätter abgeschnitten. und wenn man die kohlrabigemüsestrünke u.a. in der erde lässt und nur abschneidet, wachsen sie weiter(falls wasser da ist). gegen die schnecken hilft es manchmal, rauhen sand, sägemehl oder ähnlches zu steuen, etwas raues, damit sie nicht so gut kriechen können. und sonst kann man bretter zwischen die reihen legen und die sich versteckenden schnecken darunter einsammeln (und in den nächsten schottergarten legen?).

    • Ich wohne so städtisch, dass es nicht einmal Schottergärten gibt. Aber ich könnte mir die Mühe machen, die im Eimerchen in den Vorort zu bringen. Das ist ein schöner Gedanke 😉

  4. Ich habe 1 Schnecke aus dem Moorpflanzen-Kübel gepflückt. Auf der Dachterrasse. In dem Kübel wachsen fleischfressende Pflanzen.

  5. Unser Nachbar zuhause hat das mit Kartons geregelt.
    Er hat den Salat gleichzeitig gepflanzt, manchen Pflanzen aber ab 17 Uhr Dunkelheit durch Überstülpen verordnet.
    Den Hintergrund kann man googeln: Langtagpflanzen und Photoperiodismus.

  6. Ich war gerade bei 4°C und Regen auf einen Reitplatz reiten und dass nicht in der schön warmen, wasserabweisenden Softshell Hose, denn die liegt gewaschen in einer anderen Stadt, ich hatte nämlich beschlossen, die brauche ich nicht mehr, sondern in einer Reithose aus etwas ähnlichem wie Sweatshirtstoff, denn daraus macht man Reithosen heutzutage. Schlimm schlimm. Ich hatte dann auch gern wieder Frühling!

    • Ich habe gerade die unangenehme Erinnerung an so eine richtig nasse, kalte Cordreithose. Dass man sich da mal was Neues überlegt hat. Toll!

      • Die aus Softshell ist auch super, vor allem im Winter. Das mit dem anderen Stoff ist gewöhnungsbedürftig. Auch dass die Hosen unten kein Klettbündchen mehr haben sondern ein elastisches ist komisch. Da weiß ich auch noch nicht, wie ich das finde.

        • Ich hab das Thema ja 20 Jahre nicht mehr verfolgt und habe das Gefühl, das hat *nichts* mehr zu tun mit dem, was ich früher erlebt habe. So insgesamt. Komplett abgehängt.

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