Wir können das abkürzen: Dies war ein sehr gelungener Tag. Mitten in der Nacht aufgestanden, noch mal gesaugt, dann geduscht, dann noch Nägel lackiert und beschlossen, dass ich doch lieber ein Handballspiel gucken möchte als die Party vorbereiten, somit also doch hinter den anderen her gelaufen, Anreise zum Auswärtsspiel in spektakulären 4 Laufminuten, dann ein sehr schönes Spiel gesehen, dann mit 25 Leuten wieder runter gelaufen, dann die Haustür aufgeschlossen, wo der Hund sich bei den ersten zwei Kindern sehr freute, dann kamen noch 7 andere Kinder, dann kamen noch alle Eltern von den ganzen Kindern, spätestens dann wusste der Hund, dass heute wahrscheinlich der beste Tag ihres ganzen Lebens sein wird, da sie sich eventuell daran erinnern konnte, dass das ja wieder diese Kinder sind, die die ganze Zeit Bälle hin und her werfen (und alle hatten eine Sporttasche bei, wieviel besser könnte es noch werden?), dann eine sehr einfache Aufteilung: Alle Kinder und alle Väter mit dem Hund in den Garten, alle Mütter mit dem Kater in der Küche, vorgaukeln, dass man eben einen Kaffee trinkt, dann einen Kaffee trinken und entscheiden, dass es an so Tagen, wo die Zeit eh komplett kaputt ist, keine natürliche Zeitgrenze für den ersten Sekt gibt, dann kam die Sonne raus, dann alle Mütter auch raus, dann mehrere Diskussionen im Stil von „XY, möchtest du nicht lieber den Pulli/die anderen Schuhe/die Jacke/eine kurze Hose anziehen“, dann die wirklich sehr gute Entscheidung aller Kinder, doch besser mit dem Hund in den Wald zu gehen, dann Kinder weg, dann mit dem wirklich ganz tollen neuen Trainer Strategie für die nächste Saison besprechen (die Kinder sollen dieses Jahr wieder getrennt werden, da die nächste Alterskohorte die erste ist, die Ligen über Kreisklasse und Kreisliga hat, und momentan spielt die 1. Mannschaft in der Oberliga, vier Jungs, darunter der Junior, sollen also Oberliga spielen, die restlichen bilden mit dem wirklich tollen neuen Trainer die neue C2, und ich sag’s mal so: Niemand außer dem Verein hat daran Interesse. Die Kinder wollen das nicht, die Eltern wollen das nicht, und der Trainer will das auch nicht, da er innerhalb kürzester Zeit wirklich magische Dinge bewirken konnte, und so will er weitermachen, und jetzt wird es kompliziert: Wenn Ona nicht will, will Ona nicht. Und damit ist von unserer Seite eigentlich alles gesagt. Viel schöner wäre: Der Verein richtet sich nach den Wünschen der Kinder – und seien wir ehrlich: Die jetzige erste D-Mannschaft ist bereits das Destillat der Kinder, die in den letzten 6 Jahren ein gewisses Talent und große Freude an dem Sport gezeigt haben, aber offen gesagt: Kein einziges dieser Kinder wird jemals in der Bundesliga spielen, will auch keins. Die spielen seit 6 Jahren zusammen Handball, und die, deren Sport das ist, sind nie abgesprungen, und jetzt sind sie in einem Alter, in dem Team und Freundschaften einen größeren Raum einnehmen, als das in den letzten Jahren der Fall war, und jetzt möchten sie nicht mehr getrennt werden, um dann überregional jedes Wochenende haushoch gegen den TuSEM Essen zu verlieren, und die anderen möchten nicht ohne Halblinks, Halbrechts und Torwart weiterspielen… und dann muss man es vielleicht lassen und sagen: Dann gewinnt die C2 halt nächstes Jahr die Kreisliga, und übernächstes Jahr spielen die halt zusammen C1, meinetwegen in der Oberliga, wer fährt nicht gerne sonntags um 7 Uhr morgens durch ganz NRW. Das würden sich alle wünschen, und wenn der Vereinsvorstand das anders sieht, dann führe ich gerne noch mal ein Gespräch, aber Ona möchte das nicht. Und da das ja sein Hobby ist, hat er da 100 Prozent Mitspracherecht.
Wo war ich? Ach ja. Wir hatten zu viele Würstchen, um 13 Uhr wollten die Eltern gehen, weil noch so viel zu tun sei, um 17.30 Uhr standen sie dann auf, in der Zwischenzeit saßen wir in der prallen Sonne, ich habe jetzt ein knallrotes Dekollete und bin selber schuld aber glücklich, dann waren alle weg, wir hatten aber noch so viel Salat und Würstchen, also schrieb ich dem 2. und dem 3. Stock, dass leider jetzt die Sachen aufgegessen werden müssen, dann kamen um 18.45 Uhr alle runter und aßen alles auf, und jetzt bin ich sehr müde, und praktischerweise spricht Olaf Scholz jetzt 60 Minuten im Fernsehen. In 5 Minuten bin ich im Tiefschlaf.
Perfekt.