Bis vor etwa 20 Minuten verpürte ich allergrößte Lust zu bloggen, leider ist das nach dem Abendessen jetzt abgeebbt. Das Wort „abgeebbt“ habe ich, jetzt wo ich es sehe, wohl noch nie schriftlich verwendet, und ich finde es geschrieben nicht schön. Offensichtlich ist meine Aufmerksamkeitsspanne heute recht gering.
Gestern abend waren wir beim Karaoke, da haben wir nicht nur gesungen, sondern ich habe sehr viel in einem sehr kleinen dunklen Raum, erleuchtet nur durch die mitgebrachte Discokugel, getanzt, der Höhe- oder vielleicht Tiefpunkt mag gewesen sein, als Frau N ein Lied sang, in dessen Begleitvideo eine Dame sang und eine andere Dame sich auf dem Boden rollte, und ich fühlte mich animiert und rollte mich auch auf dem Boden. Wir waren übrigens mit dem Auto unterwegs, es war kein Alkohol im Spiel, und im Nachgang hatte ich Rücken. So sehr, dass wir heute Parallel Play im Wohnzimmer machen, das ist in 12 Jahren höchst selten vorgekommen, normalerweise sitzen wir in der Küche und starren auf diverse Endgeräte. Soeben unterbrach Frau N meinen Gedankengang mit der Frage, in welchem Zoo man sich impfen lassen könnte, das konnte ich nicht beantworten, leider riss die Frage mich aus dem Blogtunnel. Wuppertal, inzwischen hat sie recherchiert, da ist Jonathan mal in kurzer Hose und T-Shirt in die Brennesseln gefallen, das hat das Erlebnis „Anreise per Schwebebahn“ sehr in den Hintergrund verdrängt.
Eigentlich wollte ich morgen abreisen, aber eine Idee von Frau N machte das schon wieder zunichte, ich muss also bleiben. Sonntag wäre Frau N ja nach Düsseldorf gefahren, da ich Montag Geburtstag habe, und jetzt wäre es ja sehr praktisch, wenn ich sie einfach direkt mitnehmen würde, dann kann sie nach einer Nacht bei mir mit Sekt und O-Saft Montag optimistisch mit dem Zug wieder nach Hause fahren. Zudem erhöht die Option, mit Übernachtungsgast anzureisen, noch einmal den milden Druck, dass die Wohnung inklusive aller Schlafplätze wieder hergestellt sein müsste. Der neue Plan erfüllt Frau N mit größter Vorfreude, (Zitat: „Ich muss dann nicht fahren, das ist ja für alle Menschen gut!“), ich sehe allerdings Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist, dass ich einen weiteren Tag ausruhen kann, das erscheint mir sehr verlockend. Hätte ich morgen – im Zweifelsfall noch sehr kompliziert – zurückfahren müssen, hätte ich spätestens jetzt sehr schlechte Laune, weil ich mich noch immer sehr müde fühle. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich die Person, die mich am besten durch Hochwasser und Katastrophen coachen kann, direkt mit im Auto habe, wenn ich durch das erschütternd getroffene Rheinland-Pfalz fahren muss. Auch sehr gut. Der bislang größte erkennbare Nachteil ist, dass ich morgen ein weiteres Mal mit Frau N in den Supermarkt muss, da ich dann ja Sonntag in meinen Geburtstag reinfeiern werde, dafür aber nicht vorbereitet bin. Es muss also eingekauft werden. Und weil ich lernfähig bin, werde ich morgen nicht sagen, dass ich zu müde bin, um in den Supermarkt zu gehen, um dann am Sonntag in einer größeren Aktion am Flughafen in dem sehr viel schlechter sortierten einkaufen zu müssen. Da falle ich nicht noch mal drauf rein.
Jetzt fallen mir beim Schreiben die Augen zu, und mein Kind liegt mit einer großen Packung Eis in meinem Bett und guckt einen Film mit Adam Sandler. Seit Tagen macht er nichts anderes, er ist jetzt Fan. Ich habe noch nie einen Film mit Adam Sandler gesehen, habe mir aber erklären lassen, dass man das bis 15 sehr lustig findet. Vielleicht bleibe ich auch einfach auf dem Sofa liegen. Wobei der Springbrunnen bestimmt dazu führen würde, dass ich zum ersten Mal in meinem gesamten Leben unschwanger nachts aufs Klo müsste. Das erscheint mir auch schon wieder unangemessen anstrengend, ich kann nichts Anstrengendes mehr machen in diesem Jahrzehnt. „Schreibst du über mich?“ – „Ach Quatsch!“