Wheel keeps on turning

Es soll nie langweilig werden. Mein Universum behandelt mich sehr anders als Frau Ns Universum sie behandelt. Mein Universum hält die Latte permanent hoch, lässt mich kontinuierlich über Stöckchen springen, lässt mich keine Sekunde zur Ruhe kommen, seit vielen Jahren. Am Ende geht alles gut aus, ich sehe immer abschließend einen Sinn in den Dingen, die passieren. In den meisten zumindest. Frau Ns Universum lässt sie jahrelang in ruhigsten Fahrwassern dahinsegeln, ohne jede Komplikation, alles ist schön, geregelt, organisiert, und alle paar Jahre macht es BÄÄÄÄM und das Universum haut richtig einen raus.

Ich weiß nicht, was besser ist, flirte allerdings mit dem Gedanken, dass mein Modell dazu führt, dass ich keine zeitlichen Ressourcen habe, mich dem Elend länger zu widmen, und das ist uneingeschränkt gut. Wie zum Beispiel im neuerlichen Verlauf. Die letzten 8 Tage bestanden aus einer Aneinanderreihung von großen und mittleren Dramen, jedes einzelne sicherlich unangenehm genug, dass ich mich wie so ein Ball ins Bett hätte rollen können. Das Aktivitätslevel musste allerdings hochgehalten werden, Kulminierung heute.

Es begann mit einem traurigen Zerwürfnis im privaten Umfeld letzten Samstag, welches ich konterte, indem ich Sonntag das Schlafzimmer putzte, um Schmerz in Sauberkeit und Ordnung umzuleiten. Montagmorgen die Information, dass wir nun alle in Quarantäne seien, inklusive massiver Arbeitsbelastung, die sich sehr schlecht mit dem Alleinerziehendenstatus kombinieren ließ. Dadurch blieb allerdings das Auslastungsniveau hoch genug, um nicht weiter trauern zu können, stattdessen musste ich kochen. Freitag Ende Quarantäne, das war ein leicht freudiger Moment, Samstag die nächste Aufräumaktion im Privatleben, und wenn alles so schön aufgeräumt ist, kommt Sonntag dann der Rohrbruch.

Jetzt ist also Rohrbruch. Morgen ist Vorlesung, hat auch keine*r vorbereitet. Immerhin haben Herr H und ich jetzt einen gemeinsamen Feind, das Wasser, das hat sofort den Gesprächston normalisiert und uns befriedet, wir haben jetzt wichtigere Fragen, zum Beispiel Frischwasser versus Abwasser. Ich antizipiere, dass ich morgen für einen kurzen Moment das Gefühl haben werde, dass ich alles im Griff habe, zum Beispiel nach dem Telefonat mit der Versicherung, und dann werde ich mir das Bein brechen. Mindestens. Und weil ja immer alles für was gut ist in meinem Leben, wird es das rechte sein, das ich seit einem Jahr operieren lassen müsste, und sie werden es operieren und dabei gleich das überschüssige Metall entfernen. Um es auch für die nötige Spannung im Blog nicht zu unkritisch zu gestalten, wird es sich natürlich um ein Krankenhaus handeln, das gerade keine Intensivbetten frei hat, und dann werde ich aber gar keins brauchen, und am Ende ist alles gut ausgegangen. Ich freu mich so!

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