Am Abend vor Muttertag, dem schlimmsten aller denkbaren Tage für eine Mutter, die sich gerade in einer Phase befindet, in der sie schlafen und arbeiten muss, und zwar in sehr ungleich verteilten Intervallen, hat Herr H um 20 Uhr unser Kind darüber informiert, dass morgen Muttertag sei, und das war meine allergrößte Angst. Ich hätte ihm das ja niemals gesagt, meine Mutter kommt um 18 Uhr zum Spargelessen, dann hätten wir uns gedrückt und alles wäre gut gewesen. So hat Ona sich jetzt einen ganzen Fahrplan für morgen überlegt (in etwa 10 Minuten), was dazu führte, dass ich irgendwann sagen musste: Du, tut mir sehr leid, dass ich dir den Muttertag versaue, aber ich muss die Stunden reinholen, die in in der letzten Woche verloren habe. Und dann war das Geschrei aber groß. Muttertag ist hier in erster Linie dafür da, dass sich andere richtig gutfühlen können, während die Mutter sich am meisten auf der Welt wünschen würde, einen Tag lang kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie 12 Stunden konzentriert Dinge tut… das ist aber alles so nicht vorgesehen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es folgte ein etwas hitziges Gespräch mit Herrn H, das da endete, wo wir vor 16 oder 18 Monaten, also irgendwo präpandemisch, auch schon gelandet waren. Unser System der WG läuft nicht mehr rund, und er wird nach Ablauf der Quarantäne auch nicht mehr in Teilen wieder ins Haus zurückkommen.
Ein neues Kapitel. Ich bin freudig erregt, muss ich sagen. Das wird spannend! Für ein paar Jahre war das so okay, aber bevor ich wirklich noch eine Strafverteidigerin brauche, sollten wir gucken, dass wir getrennte Adressen unser Eigen nennen.
Bleiben Sie dran wenn es heißt: Frau H sucht ein Aupair.