Heute war (vermutlich) der letzte Tag der Waldwoche, und ich habe die 30 Kilometer in 3 Tagen vollgekriegt. Ich schraube jetzt mein rechtes Bein ab und gucke mal, wie es sich morgen einbeinig so läuft. Die Operation Waldbaden hat aber hervorragend funktioniert, genau so hatte ich mir das vorgestellt. Ich renne jeden Tag wie eine Irre durch den Wald, nehme dabei neue, nicht oft gelaufene Routen, die dem Hund die Chance geben, das Schlammloch hinter der Ecke vor mir zu sehen und einfach schon mal probezubaden (wie Frau Brüllen so passend anmerkte: Waldbaden), nachts schlafe ich wie ein Baby und am Ende sind all meine Probleme gelöst. Jetzt habe ich eine Erinnerung an einen Ottofilm, die ist aber so vage, dass ich sie leider nicht einbauen können werde.
Jedenfalls war es nahezu so. Entscheidungen sind abgewogen, manche Gespräche werden geführt, andere werden nicht mehr geführt, aber alles in allem fühlt sich das sehr gut und richtig an. Interessanterweise habe ich während dieser 30 Kilometer gar nicht über die Themen nachgedacht, sondern ich habe mich auf meinen Hund und den Wald konzentriert. Der Rest ist entweder im Hintergrund heimlich im Arbeitsspeicher mitgelaufen (ich hatte das glaube ich schon mal erwähnt: Immer, wenn ich bei inhaltlichen Themen denke, ich würde prokrastinieren, stellt sich hinterher heraus, dass der Job eigentlich schon erledigt ist, man muss ihn nur noch aufschreiben), oder ich habe es einfach geschafft, mich wie auf dem Jakobsweg in einen Gemütszustand runterzulaufen, in dem alles einfach, leicht und gut ist. Jedenfalls ist alles wegentschieden, und ich bin mit dem Ergebnis höchstzufrieden.
Stellen Sie sich mal vor, ich hätte in den letzten 20 Jahren statt Saufen, Rauchen, Party in Fragebögen bei „Hobby“ Wandern angegeben. Ich hätte die Welt retten können.
Sous la douche (Stereo Total)