Die Nachricht des Tages war heute der Rücktritt der Conways, zumindest für mich. Ich weiß nicht, ob Sie die kennen, Kellyanne ist sehr enge Beraterin von Donald Trump, seine Wahlkampfchefin schon 2016, berühmt für die Erfindung der Alternative Truth und harsch in die Kritik geraten, weil sie mal im Oval Office die Schuhe ausgezogen hat. Ich hätte noch andere Kritikpunkte gehabt, aber ich bin auch insgesamt sehr empfindlich. Ihr Mann, George Conway, nicht viel weniger irre, ist einer der aggressivsten Trump-Feinde in den USA, der seit Jahren einen Feldzug auf Twitter gegen den Chef seiner Frau führt und sich auf mehreren Ebenen organisiert hat, um eine Wiederwahl zu verhindern, hauptsächlich mit dem Argument, dass er Trump für vollkommen geistesgestört hält.
Und so habe ich also jahrelang die beiden verfolgt und mich immer, immer wieder gefragt, wie die zusammen abends am Esstisch sitzen. Ich halte das ja für ganz normale Leute schon für eine Kunst, jahrelang zusammen am Tisch zu sitzen, da muss man sich schon sehr anstrengen, noch interessante Themen zu finden. In diesem Fall handelt es sich aber um – und jetzt weiß ich schon wieder etwas nicht, nämlich… es gibt ja einen Superhelden, der eine weibliche Gegenspielerin hat. Ich habe aber ja insgesamt sehr wenig Ahnung von Superhelden, und ich kenne überhaupt nur eine einzige Mann-Frau Konstellation, also nehme ich die jetzt, es ist ja klar, was ich damit sagen möchte – Batman und Catwoman, und jetzt habe ich das zur Sicherheit im Internet noch mal recherchiert und bin mir nicht ganz sicher, ob ich den Vergleich noch sauber nach Hause kriege… Lange Rede, kurzer Sinn: Beide sind aus sehr unterschiedlichen und verfeindeten Lagern, das erscheint mir sehr kompliziert. Das war schwierig. Und heute scheint es mehr Metatext als Text zu geben, aber manchmal ist es eben so. Jedenfalls haben heute beide, nachdem ihr Kind getwittert hatte, dass sie schlechte Eltern seien, angekündigt, dass sie das zukünftig nicht mehr machen wollen und darum Ende August aussteigen. Und dann möchte ich sagen: Wollt ihr mich eigentlich verarschen? Über vier Jahre wird diese Farce aufrechterhalten, und jetzt, keine 3 Monate vor der Wahl, besinnt sich die Wahlkampfchefin auf ihre Familie und möchte zukünftig „less drama, more mama“. Ich erinnere mich, dass ich vor 2 Jahren schon mal gesagt habe, dass einer von den beiden foul spielt und das ganz am Ende aufgelöst wird, alles andere sei ja überhaupt nicht vorstellbar. Und hier sehe ich jetzt meine große Chance, auch endlich mal eine eigene kleine Verschwörungstheorie zu platzieren, davon habe ich ja immer schon geträumt: Kellyanne war nie pro-Trump, sondern hat ihm nur die Stange gehalten, um dann auf dem letzten Meter seinen Hals zu brechen und ihn in dem Chaos allein zurückzulassen, Wiederwahl aussichtslos. Alles von langer Hand geplant. Und wenn es das nicht war, weil der Gedanke vollkommen irre ist, dann hat sie eventuell einfach keinen Bock, mit ihm zusammen vor die Wand zu fahren und steigt lieber vorher aus und macht es sich nett mit ihrem irren Mann. You pick. Am Ende hoffentlich das gleiche Ergebnis.
Ganz so unterschiedlich sind mein Mann und ich nicht, wenngleich aus sehr unterschiedlichem Holz. Ich denke, ich bin offen und gehe auf Dinge zu, mein Mann ist sehr skeptisch. Seine Skepsis erscheint mir solarbetrieben, da er ja Dinge mit Umwelt macht.
Okay, gescheitert. Ich dachte, ich kriege den Satz „Seine Skepsis erscheint mir solarbetrieben“ sehr einfach verbaut, da Skepsis und Solar auf einer gewissen Ebene ihn sehr gut abbilden, aber nein. „SolarGetrieben“ hätte es ein kleines bisschen besser gemacht, aber auch nicht so, dass noch eine interessante Geschichte dabei rumgekommen wäre. Der Satz ist deutlich besser anwendbar auf schüchterne Katzen als auf skeptische Ökos.
Bleibt höchstens noch zu sagen, dass das lange Elend, wie man am Rhein zu so langen dürren Kindern sagt, heute morgen Fieber hatte und wir deshalb mal wieder in Quarantäne sind. Das ändert eigentlich an meinem Leben ja überhaupt nix, lediglich die Zusammenstellung von Essenszutaten ist schwieriger, da man ja einfach nehmen muss, was man hat, weil man nicht raus darf. Gut, machen wir das so, wird schon nix Schlimmes sein, mit 11 hat man schon mal Dinge. Dennoch habe ich heute FFP2 Masken recherchiert und gekauft. Letzte Woche stand er mitten in einer Schlägerei in der U-Bahn, da Maskenverweigerer und normale Menschen aneinandergeraten waren und das ohne Hauen nicht lösen konnten. Die Schulkinder mit ihren doofen Alltagsmasken mittendrin. Da das nicht in Ordnung ist, gibt es zusätzlich zum gerissenen zweiten Satz auch kein pointiertes Ende heute.
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