Wenn man nichts erlebt und die allgemeine Situation sich so entwickelt, dass der in der Historie selten eingetretene Punkt eintritt, dass selbst ich keine Meinung mehr habe, noch nicht mal eine, die ich nicht schreiben kann, sondern einfach keine, was soll man schon meinen, es ist natürlich vollkommen grauenhaft und furchtbar, was in der Ukraine geschieht, aber ich habe keine Ahnung, wie man das lösen könnte, ich habe auch keine Meinung, wer was jetzt gut oder schlecht macht, ich habe vielleicht eine kleine Grundahnung, dass ich jetzt viel mehr Meinung hätte, wenn der Clown mit der rausgestreckten Zunge unser Kanzler wäre, oder Heiko Maas als Außenminister, ja, da hätte ich Meinung, aber nun gut, es ist jetzt, wie es ist, der Kanzler tut bestimmt Sachen, sie dringen nicht zu mir durch, aber anders als Markus Lanz gehe ich ja nicht davon aus, dass Dinge nur echt sind, wenn sie mir live ins Mikro gesprochen werden, irgendwas wird er schon tun, und zu Annalena Baerbock sei gesagt, dass sie in meiner Betrachtung komplett rehabilitiert ist, meine Güte, ich möchte ihren Job nicht machen, Heiko Maas sollte ihren Job nicht machen, ich denke, der Job ist in den Händen der richtigen Person.
Bleibt eine andere Frage: Wissen Sie noch, damals, Corona? Das war diese Pandemie, die früher politisch und medial irgendwie interessant war, über die alle Leitmedien berichteten, so viel, dass es uns zu Ohren rauskam, und dann hatten wir diesen einen Minister, den Frau N. mir zum Geburtstag auf Socken drucken ließ, Sie erinnern sich vielleicht.
Und dann kam die dritte Impfung, und dann kam die vierte Impfung, und dann ist mein nahezu gesamtes Umfeld der Reihe nach an Omikron erkrankt, und dann ging es aber allen damit ganz prächtig, und dann hätte man fast eine Sekunde gedacht, vielleicht sei das alles nicht mehr so wichtig, bis man dann einen doofen Anruf erhält, der zu folgender Meinung führt, ja, ich kann es noch.
Ich wünsche allen politisch Verantwortlichen (hallo FDP, Grüße gehen raus) und allen Impfgegnern und Leerdenkern, also jeder einzelnen Person dort, ein Familienmitglied oder so was in der Richtung, das eine wirklich erschütternde Diagnose erhält, und zwar mutterseelenalleine, weil niemand mitgehen kann, und ohne OP Termine, wegen Pandemie. Ich wünsche sehr ungern Leuten schlimme Dinge. Aber denen doch. Denn die Pandemie ist nicht vorbei. Nicht für alle.
Ich verbiete mir, jemandem solche Dinge zu wünschen. (Andererseits dachte ich heute, als ich von der Smithschen Backpfeife las: schade um jeden Schlag, der daneben geht. Sie sehen, auch mein Heiligenschein eiert mitunter.)
Ich brauche keinen Heiligenschein, ich komme ohne klar. Als man Mama N stundenlang in Rettungswagen durch NRW fuhr, weil keine Uniklinik mehr Senioren aufnahm, war ich radikalisiert.
Ich meine zwischen den Zeilen Sorgen zu lesen und wünsche und hoffe, dass alles gut geht.
Ich bin heute nicht das hellste Licht. -.-
Jetzt habe ich es dann auch verstanden.
Es liest sich für mich sehr bitter und das tut mir entsetzlich leid. Was auch immer der Anlass für diese Zeilen ist: alles Gute!
Was Sie lesen, ist Wut. Wut kann ich. (Und danke.)