Heute ist so ein Tag, an dem ich Freundschaften überdenken muss. Also eine. Ganz offensichtlich möchte eine Freundin mich umbringen, denn erst hat sie mich gebeten, in der Mittagspause einen Podcast zu hören, an dem ich beinahe gestorben wäre, dann hat sie mir empfohlen, ein Stück DLF zu hören, an dem ich fast gestorben wäre, und dann kam zu guter Letzt noch ein Video ins Gespräch, welches mich theoretisch interessieren könnte, aber – und ich gebe zu – sie moderierte an, dass ich eventuell daran sterben könnte, dass es aber auf YouTube zur Verfügung stünde, und nun wäre ich ja nicht ich, wenn ich es nicht sofort auch noch gucken würde, und jetzt können wir alle gemeinsam mal sehr froh sein, dass ich noch zu Ihnen sprechen kann. Das war nicht zu jedem Zeitpunkt am heutigen Tag klar. Ich habe das Video jetzt ausgemacht und gucke die BPK von gestern, dann bin ich wenigstens auch wieder informiert. Von all diesen Perlen, die mir heute serviert wurden, fällt leider kein Link des Tages ab, denn ganz die Sportlerin würde ich sagen: I take one for the team. Vielleicht finde ich im weiteren Verlauf ja noch was Schönes.
Etwas sehr Schönes finde ich ja ab heute in meinem Schlafzimmer, welches ja noch immer auf die neuen Möbel wartet – angekündigt sind sie für morgen, und da ich ja Geld sparen wollte, kann ich besten Gewissens sagen: Aufgebaut sein werden sie noch im laufenden Kalenderjahr. Aber wie das so ist, wenn man einen Raum komplett neu macht und der als eigenes Refugium dienen soll, muss dort ja auch alles hübsch sein, und bislang war nicht hübsch in meinem Zimmer: Der Mülleimer, wenn wir die Möbel mal rausrechnen. Also suchte und fand ich einen hübschen Mülleimer, und da ich anscheinend neuerdings die Kombination von weiß und Eiche schön finde, immerhin ist alles, was ich je erwachsen gekauft habe, weiß und Eiche, brauchte ich also einen Holzmülleimer weiß mit Eiche, der in mein neues Nachttischmodul gestellt wird. Das System ist heute schon genau gleich, nur dass Nachttischmodul und Mülleimer nicht hübsch sind. Und dann dachte, ich, dass ja demnächst mehr Platz ist in dem Raum, und dass es vielleicht eine tolle Idee wäre, wenn ich einen Wäscheständer hätte, auf dem ich Sachen aufhängen könnte, also nicht wirklich, der Wäscheständer steht woanders, aber manchmal. Und zwischendurch. Und dann fand ich ihn. Den Foppapedretti. Und Sie werden verstehen, dass spätestens, wenn etwas so gut klingt, es auch Teil des Schlafzimmers sein sollte. Das Holz ist leider Buche, nicht Eiche. Aber der Name reißt es raus. Was ich niemals mehr finden werde, ist eine schöne Wäschetonne. Die gibt es einfach nicht. Ich habe eine einzige gefunden, die auch nur annähernd hübsch ist, aber die hätte noch mehr gekostet als der Foppapedretti, und so werde ich vorerst das Modell wählen, dass ich die Wäschetonne in den Schrank stelle. Auf eine hässliche möchte ich nicht gucken, ich möchte dort auf gar nichts Hässliches gucken, und eine hübsche möchte ich nicht kaufen. So einfach ist das.
Und jetzt würde ich wirklich gerne vorspulen. Morgen kommen die Möbel, aber weder in der Woche, noch am Wochenende wird Zeit sein, sie aufzubauen. Für Sonntag habe ich aus Versehen eine gesamte Handballmannschaft inklusive Eltern zum Grillen eingeladen, das war vermutlich dumm. Aber das ist ein anderes Thema.
Das ist aber ein interessanter Wäschequirll.
Das Problem der häßlichen Wäschetonne habe ich durch eine Wäschetruhe gelöst. Sie ist sogar eine Wäschetruhenbank. Man kann sitzen für das Anziehen der Strümpfe, und der Sitzplatz ist der Deckel für das Dreckwäschegrab.
Ich wollte die Wäschetonne, die ich ins Auge gefasst hatte, gerade zeigen und fand sie zwei Minuten lang nicht, und die Trauer gepaart mit Panik, die ich empfand, sagt mir: Die Entscheidung war eigentlich schon gefallen.