21.08.2023

Ich komme – Obacht – vom Sport, und ich habe folgende Beobachtung: Meine Laune ist wirklich sehr viel besser, wenn ich vom Sport komme, und mir tut auch mal gar nix weh, also kein Nacken, kein Rücken, kein gar nix. Weil ich ja Sport im Wasser mache, tut auch mein Sprunggelenk nicht weh, ich habe einfach alle ausgetrickst!

Ich gehe also in diesen öffentlichen Schwimmbädern zum Aqua-Sport, mit der Mutter eines Handball-Kindes, und wir nehmen das sehr ernst. Heute habe ich mich ein wenig anstacheln lassen, ich bin insgesamt ein recht kompetitiver Mensch, und erst neben und dann hinter mir standen zwei Damen, die einerseits einfach andere Leute, also mich, von ihrem Platz verdrängt hatten, und dann machten sie die ganze Zeit gar nicht mit, unterhielten sich laut und beschwerten sich hin und wieder, wie anstrengend das alles sei, das könnten sie nicht machen. Wettkampf-Ich wollte dann also vermutlich zeigen, wie das hier aussieht, wenn man das alles so richtig ernst nimmt, und ich sage mal so: Man sah bei jedem Kick nach vorne meinen Fuß über Wasser, 45 Minuten lang. Ich hoffe, dass ich morgen früh aufstehe und denke „Oh, ich habe Sport gemacht“. Muskelkater finde ich immer schön, Muskelkater gibt mir ein Gefühl des Erreichens.

Eine Sache, die noch nicht optimal ist, abgesehen davon, dass es nur einen Termin in der Woche gibt, wo beide Teilnehmerinnen können, ist, dass scheinbar die Trainer:innen wechseln. Letzte Woche unterrichtete uns eine sehr, wirklich sehr sportliche junge Frau, die das eigentlich für mich fast perfekt gestaltet hatte. Die Übungen waren teils sehr anstrengend, es gab viele Wiederholungen, und nach so richtig anstrengenden Sachen kamen immer direkt im Anschluss Übungen, bei denen ich merkte, dass jetzt die von der Vorübung betroffene Muskelgruppe gedehnt wird, das fühlte sich gut an und machte mir Spaß. Wo mit man so Mathematiker:innenhirne jedoch natürlich sofort aus dem Game nehmen kann, ist, wenn man nicht bis 4 zählen kann. Ständig kündigte sie an „Jetzt noch vier“, und dann ging es „und eins, und zwei, und drei“ und dann war die Übung beendet. Das kann man mit mir schlecht machen, das löst Unbehagen in mir aus, ich möchte, wenn noch vier angekündigt sind, „und eins, und zwei, und drei, und vier“ machen, sonst gibt es im Kopf dieses dissoziative Moment, wie damals, wenn man auf seinem Mixed Tape nach Underwater Love als nächstes Hey von den Pixies hatte, und dann wurde im Club Underwater Love gespielt, und dann kam nicht hey, und dann war der Abend für mich quasi gelaufen.

Heute unterrichtete uns ein lustiger junger Mann, der weder besonders sportlich aussah, und dessen eigene Bewegungen auch gar nicht so Jane-Fondamäßig aussahen. Er musste auch mehrmals anlasslos lachen, als er damals bei der Bundeswehr Sport studiert hat, hatte er vermutlich auch nicht das Ziel, irgendwann vor so einer Gruppe teils sehr unsportlicher Menschen zu stehen und die unter Wasser boxen zu lassen. Naja. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, dass seine Übungen alle ausschließlich für Arme und Schultern waren, das ist vielleicht, wo Männer ihren Fokus haben, zumindest die, die er sonst trainiert. Wir waren allerdings im Bauch Beine Po Kurs, aber gut, ich zog einfach ständig den Bauch ein, ist auch anstrengend.

Die Frage ist jetzt insgesamt ja nur: Werde ich die Motivation aufbringen können, auch alleine einen Abend in der Woche so einen Kurs zu machen, damit ich zweimal Sport machen kann, ich finde das nämlich insgesamt sehr angehm. Oder ob ich einfach sofort der Realität ins Auge sehen soll: Alleine bleibe ich im Sessel und gucke anderen Leuten zu, wie sie Sport machen.

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