Alles wird gut, wir müssen nicht mit einem Sprinter nach Dänemark fahren. Wir fahren jetzt mir irgendetwas anderem, was genau, weiß ich nicht, vor lauter Erleichterung konnte ich am Telefon nicht genau hinhören. Jedenfalls rief der Automietmann mich an und sagte, dass ich gestern so unglücklich ausgesehen hätte, als ich vor dem Sprinter stand, und alternativ könnte er jetzt einen Sechsitzer organisieren, mit großem Kofferraum, Platz für Hund und Gepäck. Ich sagte zu, und statt mich jetzt zu freuen, dass ich nicht mit einem langen Sprinter durch so ein mittelalterliches Städtchen fahren muss, habe ich jetzt natürlich Angst, dass nicht alles reinpasst, aber irgendeine Angst muss ich vor so einem Urlaub vermutlich haben, ich fühle mich zu diesem Zeitpunkt dafür alleinverantwortlich, dass der Hund nicht verhungert und auch nicht im Kofferraum von Koffern erschlagen wird (ich kaufte ein Transport-Hundehaus, im Laden setzte sie sich rein und wollte nicht mehr raus, das war also vermutlich eine gute Idee), dass der Teenager Unter- und Badehosen hat, dass Herr H. Unterhosen und seinen Führerschein und Ausweis hat, oh Moment, eben Hundeausweis rauslegen, und dass Familie N sich gut unterhalten und sicher und kompetent nach Dänemark gefahren fühlt, mit Klopapier, Wasser und dem neuen Reiseutensil, der Reisemöhre, zu jeder Zeit im Bus griffbereit.
Die Reisemöhre ist ein Topos, den Herr H ins Spiel brachte, nachdem ich fragte, ob ich für ihn noch etwas auf die Liste „Einkaufen“ schreiben soll. 2 Pakete Butterkekse und Reisemöhren. Ich ließ es mir erklären, und es ist so: Wenn er im Laufe der Reise zwei Pakete Butterkekse gegessen hat und ihm schlecht ist, stellt er es sich schön vor, wenn er eine frische, knackige, abgewaschene Möhre hat, damit er sich wieder gut fühlt. Wir alle wissen, wer morgen am Ende der Reise die Reisemöhren gegessen haben wird.
Morgen also noch BARF holen, Reisemöhren holen, Auto holen, dann Koffer packen – Anzahl abhängig von Kofferraumgröße, dann die große Parkplatzrochade, wir haben vorm Haus hinter den Nachbarn geparkt, morgen um 7 fährt der Nachbar zum Joggen, dann stellen wir das (noch) zweite Auto dahinter, dann muss mir irgendwas Schlaues einfallen, wie der Parkplatz gesichert wird, während wir den Bus holen, und dann können die Blockierautos wieder weg und der Bus steht vorm Haus und dann können wir alles einpacken, dann gehe ich früh schlafen, und wenn ich um 3 Uhr aufstehe, fahren wir in Urlaub.