19.08.2024

Ich fahre ja jetzt Fahrrad, also E-Bike, und auf dem Gebiet muss ich noch viel lernen.

Neulich bin ich zum Beispiel eine Runde von 30 Kilometern gefahren, man verliert ja mit so einem Rad schnell das Gefühl für Verhältnismäßigkeit, und da war es sonnig und warm und ich hatte nichts zu trinken bei mir. Ich fuhr von zuhause los und war gut gelaunt, fuhr dann 15 Kilometer zum Schloss Heltorf in Angermund, da waren meine Eltern in meiner Kindheit oft mit mir. Es gab einen Hofladen, wo sie Äpfel kauften, und im Oktober war ich immer ganz aufgeregt, weil wir dann die Heltorfer Gänse besuchen fuhren. Dass meine Eltern dann eine aussuchten, die wir dann Weihnachten essen würden, diese Verbindung habe ich damals nicht so geschafft, ich hätte sonst mit Sicherheit nicht dafür plädiert, die niedlichste zu kaufen. Das war übrigens mal Tierwohl, wie ich es jetzt ständig versuche zu reproduzieren. Man geht auf eine Wiese, wo seit langer Zeit ein paar sehr zufriedene Tiere wohnen, und dann sucht man sich eins aus und irgendwann kann man es abholen. Da ich die letzte in der Familie bin, die Fleisch isst, und das sage ich etwas traurig, ich würde lieber auch gerne kein Fleisch essen, aber das ist nunmal nicht so, und so habe ich jetzt Zeit, Muße und weitere Ressourcen, um zu suchen nach Tierprodukten von Tieren, die ein ähnlich schönes Leben hatten wie damals die Gänse auf Schloss Heltorf. So lange essen wir zuhause Feta. (Ich nehme hier gerne Empfehlungen an.)

Aber ich wollte ja eigentlich erzählen, dass ich nach 15 Kilometern am Ziel war, kein Wasser hatte und dann in der Sonne durch die absolute Pampa 15 Kilometer wieder zurückfahren musste, und ich sah schon fast das Licht am Ende des Tunnels.

Heute hatte die Sandkastenfreundin Geburtstag, und sie wollte anstoßen im Biergarten in Kaiserswerth. Neulich war ich eine sehr schöne Runde gefahren, auch genau 30 Kilometer, mit viel Strecke am Rhein auf dem Hinweg und viel schönen Wald und Felder auf dem Rückweg. Ich entschloss also, mit dem Rad zu fahren, und Herr H entschloss, dass er mitkommt.

Ich kürze an dem Punkt ab, Urlaub ist ja vorbei, morgen muss gearbeitet werden! Ich habe nach der Heltorfrunde gut gelernt, dass man immer eine Flasche Wasser mitnehmen muss. Heute habe ich gut gelernt, dass man zudem immer eine Jacke mitnehmen muss. Eine Stunde hingefahren, alles war sehr schön, angenehm temperiert, Abendsonne, dann haben wir gegessen und Radler getrunken (ich denke übrigens nicht, dass es ein lexikalisches Phänomen ist, aber ich habe auf Radtouren Lust auf Bier mit Limo, und ich trinke ja gar kein Bier!), und dann war es plötzlich 21.30 Uhr und dunkel, warm war es auch nicht mehr, und dann standen wir da in Kaiserswerth in unseren T-Shirts. Was ich lobend erwähnen möchte: In der radlosen Zwischenzeit hat sich auf dem Gebiet der Beleuchtung ja wirklich sehr viel getan. Unsere Lampen am Rad sind so hell wie Autolampen, mein Rad hat sogar Fernlicht. Das war wirklich sehr gut. Aber naja. Ich habe ein Körbchen für hintendrauf gekauft, darin wird jetzt immer eine Flasche Wasser und eine Jacke sein. Ich bin sehr gespannt, was alles noch dazukommt und wann der Punkt erreicht ist, an dem ich mit dem Auto fahren muss, weil ich alle Sachen, die zwingend mit müssen, nicht mehr mit dem Rad transportieren kann.

14 Gedanken zu „19.08.2024“

  1. Liebe Frau Herzbruch,
    bei der Gelegenheit mal danke fürs Schreiben! Ich lese schon lange still (und sehr gerne!) mit und will jetzt mal auf eichelschwein.de aufmerksam machen – wenn es denn auch Versand sein darf. Frischfleisch gibt es zu bestimmten Lieferterminen im Oktober/November/Dezember, Schinken und einiges anderes ganzjährig. Die Tiere leben ab dem Spätsommer weitgehend frei im Wald. Mir scheint, das ist ein ganz gutes Schweineleben.

  2. Direkt neben Schloß Mickeln (zufällig ziemlich genau 15 km entfernt von Rath) gibt es den Meierhof, Sitz der Jagdschule NRW. Dort kann man Wildbret kaufen, auch zu Zeiten, an denen die werktätige Bevölkerung Zeit für Ausflüge hat und anderswo geschlossen ist (Ich habe es so verstanden, dass der Jagdwirt da nicht nur arbeitet sondern auch wohnt, und wenn er mal nicht da ist, dann vertritt ihn seine Frau).

    Ich rede mir ein, dass wildlebende Tiere ein schönes Leben führen. Und die Wildschwein-Bratwürste sind sehr lecker!

    https://www.jagdschule-duesseldorf.com/leistungen/wildbrethandel/

  3. Empfehlung: Flaschenhalter fürs Bike. Habe einen vom Sohn 3D-gedruckten, gibt’s aber auch fertig zu kaufen. Da kann frau sogar während der Fahrt süffeln.

  4. Oh, dann haben Sie das Fahrrad-Thema also gelöst, und offenbar zufriedenstellend. Wie schön! Ich wünsche viel Freude damit.

  5. Ich denke auch, dass Wildfleisch eine sehr gute Sache ist. Denn wir haben zuviel Schwarz- und Rotwild in unseren Wäldern. Vielleicht kann man in Zukunft auch mal die eine oder andere Nilgans bekommen, die sollen angeblich gut schmecken und dürfen auch bejagd werden. Soll ein bisschen wie Ente schmecken.

  6. Schweinefleisch kaufe ich am liebsten Susländer. Das ist nicht bio, aber im Norden regional und wer es schafft, gesunde Schweine ohne Antibiotika aufzuziehen, bei dem kaufe ich auch ohne Bio-Zerzifikat. Das Fleisch empfinde ich sogar eher als mager, fettig ist es keinesfalls.

  7. Nördlich von München könnte ich die Hofmetzgerei Wiesheu empfehlen – kein Rind, aber Bison 😉
    Leider versenden die nicht:
    https://hofmetzgerei-wiesheu.de/unsere-produkte/bisonfleisch/
    Die Bisons sind Jahr und Tag draußen unterwegs und die Wiesheus haben eine Ausnahmegenehmigung: Die dürfen die schlachtreifen Tiere auf der Weide schießen. Also kein Stress mit Verladen / Treiben zu einer Metzgerei.
    Kann man hier nachlesen:
    https://www.wochenblatt-dlv.de/regionen/oberbayern/mehr-bio-bison-geht-564189

  8. Da holst Du mit einem Satz ein ganzes Stück Kindheitserinnerungen in mir hervor – meine Großeltern wohnten in Angermund, die andere Oma im benachbarten Rahm, und Schloß Heltorf war bei beiden Omas über die Maßen beliebt…

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