Alles ist gut, heute haben hat die Mannschaft einfach nur verloren, weil sie schlecht gespielt hat, und das ist ja erst mal eine gute Nachricht. Niemand verletzt, niemand doof gespielt, naja schon, weil man ja nicht hätte verlieren müssen, aber seien wir ehrlich, und ich spreche hier für mehrere betroffene Eltern: Der Handballtag hat 7 Stunden gedauert, das ist für so ein Ergebnis, nämlich 26:40, schon irgendwie schade.
Wir können jetzt hier an dieser Stelle alle Aktivitäten sammeln, die ich heute alternativ hätte machen können, da kommt ordentlich was zusammen, aber wir wollen uns ja auch nicht traurig machen. Ich war in den letzten Tagen schon genug traurig, zumindest im Rahmen meiner Möglichkeiten, Wut ist ja eher meine Kompetenz als Trauer. Eine Sache, die ein bisschen traurig ist, ist die Einsicht, dass die sozialen Medien in meinem Leben keine Rolle mehr spielen, und ja, wenn ich jetzt Markus Lanz wäre, dann wäre das ja gut, andererseits hatten wir ja auch ein paar gute Jahre auf Twitter und so, aber die sind vorbei. Diese aufgeregte Suche nach einer Plattform, auf der dann alles wieder gut wird, hat bei mir nicht gezündet, im Gegenteil, ich bin davon mehr als genervt, und wie das in der Vergangenheit ja sehr gut eingespielt wurde: Was nervt, muss weg. Ich bin auf Mastodon gar nicht unglücklich, was eventuell insbesondere daran liegt, dass es mir sowieso nicht wichtig ist. Es gibt eine sehr kleine Handvoll, also so eine Kleinkindhand, die klebt und an der Popel sind, von Leuten, die ich aktiv vermissen würde, wenn es ab morgen kein Internet mehr geben würde, weil die Welt beschließt, dass sich das alles nicht durchgesetzt hat. Frau N. ist sicherlich dabei federführend, da ich zwar auch abseits der sozialen Medien in regem Kontakt mit ihr stehe, aber es ist doch immer sehr schön, wenn ich am Boden liege und mich darauf verlassen kann, dass noch jemand tritt, von dem ich weiß, dass der Gag immer wichtiger ist als die Freundschaft, das macht uns aus, und das vermisse ich in ihrer kleinen Blue Sky Phase. Da das aber nach meinem Vernehmen bald beendet ist, kann ich mich jetzt schon ein bisschen freuen, Trööt wird wieder so irrelevant aber dennoch kommunikativ, wie ich das wünsche. Ansonsten können alle natürlich machen, was sie wollen, da bin ich ganz FDP, es darf mich nur nicht betreffen, dafür bin ich jetzt zu alt.
Das zweite, was mich ein wenig traurig gestimmt hat in den letzten Tagen, und zwar aus mir nicht wirklich bekannten Gründen, die ich aber auch nicht weiter analysieren möchte, das ist nämlich eitel und unterm Strich total egal, ist, dass ich Neo Ragazzi geguckt habe, worauf ich mich wirklich sehr gefreut habe, ich bin begeistert von Sophie Passmann, den Podcast mit Joko Winterscheidt muss man vielleicht mögen, ich jedenfalls habe ihn auf meine Liste auf Platz 1, entsprechend begeistert bin ich von der Idee, dass sie eine Talkshow moderiert. In der ersten Folge war ich entsprechend ganz angetan, bin es auch noch, ein kleiner Moment der Irritation entstand jedoch, als sie die Geschichte erzählte, dass ihr Vater früher erzählt habe, Spargelköpfe seien giftig für Kinder, um ihre auch essen zu können. Mit der Begebenheit habe ich seit 2010 im Internet viele Leute erheitert, und jetzt will ich überhaupt gar nicht sagen, dass es nicht zwei Väter gegeben haben kann, die ihren Kindern so einen Mist erzählen, um selber mehr Spargelköpfe essen zu können, aber seien wir doch mal ehrlich: Das ist natürlich auch total traurig. So viele Irre. Überall.
Ich will nicht an der Popelhand sein ich will die andere Hand ganz für mich alleine mit allen Fingern und Daumen, danke.
Lustig, genau diese Traurigkeit aus demselben Grund (Nr. 1) hatte ich heute auch verspürt. Ich war in letzter Zeit aus persönlichen Gründen kürzer getreten, bin aber heute auf Umwegen (Artikel in US-Zeitschrift) doch auf X gelandet, und bekam dann gleich den vollen Effekt aus „Blaue-Häkchen-Leute stammen tendentiell aus einer bestimmten politische Ecke“ und „Blaue-Häkchen-Kommentare werden bevorzugt angezeigt“ ab. Man musste seitenlang scrollen, um mal auf eine Nicht-MAGA-Meinung zu stoßen. Da braut sich eine ganz üble Echokammer zusammen. X wie toXisch.
Es ist sehr schade, aber immerhin bekomme ich jetzt wieder mehr Bücher gelesen.