Herzregen im Urlaub – Teil 3

Wir werden alle älter, das kann man gut in diesem Urlaub beobachten. Fiene zum Beispiel ist gerade alleine ins Bett gegangen, das Angebot, dass sie totmüde unterm Tisch liegt, während alle anderen Doppelkopf spielen, war nicht attraktiv genug. Sie kam zwar noch zweimal raus und fragte freundlich, ob ich nicht vielleicht auch schlafen gehen könnte, damit sie nicht wie so ein Tier alleine in ihrem Bett liegen muss, ich lehnte aber freundlich ab und brachte sie immerhin wieder bis in ihr Bett. Gestern hat sie es nicht mal mehr in ihr Bett geschafft, sie fiel einfach in der Sekunde, in der ich ins Bett ging, vor dem Bett um und schnarchte sofort furchtbar laut. Was mir auffällt: Hundeschnarchen stört mich nicht, Menschenschnarchen sehr, und da ich auch schon mal schnarche, ist die einzige Person, mit der ich ein Schlafzimmer teilen möchte, mein Hund.

Frau N und ich werden offensichtlich auch alt, wir trinken nämlich nur noch Apfelsaft. Der eigentliche Plan war, dass wir hochpreisige Champagnerflaschen, die drohen, irgendwann nicht mehr gut zu sein, mitnehmen (also Frau N) und trinken, faktisch trinken wir aber nur Cidre für 2,50 Euro die Flasche, mit 2% Alkohol. Der schmeckt nämlich gut, wir haben in den ersten Tagen eine klein Versuchsreihe gestartet und wissen jetzt, welcher der beste ist, morgen kaufen wir den nach, und wenn es gut läuft, trinken wir zudem noch eine Flasche Moet oder Veuve Clicquot. Durch die fehlende Alkoholisierung haben wir auch nicht mehr so viel Ausdauer beim Doppelkopfspielen, im vollkommen klaren Kopf wird einer irgendwann gewahr, wie weh der Rücken wirklich tut, und dann geht man halt wieder in den Sessel. Da waren wir heute eh schon den ganzen Tag, da Herr H und Ona noch mal irgendeine D-Day-Experience machen mussten, Herr H aus Interesse, Ona, weil er sich gestern gedrückt hatte und uns daran gelegen war, dass er heute mitgeht. Fun Fact: Wir sind auf Reisen so eine Art polygame Mormonenfamilie, nur mit Alkohol und Kaffee und ohne Sex, denn als Ona zu diskutieren begann, weshalb er nicht mitwill, griff Frau N ein, sagte die Worte „Ich fühle mich dir gegenüber erziehungsberechtigt, also hör mal zu“, und dann sagte sie grob so etwas wie „Deine Eltern möchten, dass du in jedem Urlaub einmal irgendwas Kulturelles machst, und da du eh immer verlierst, mach das doch einfach, dann sind sie ruhig“, und so waren die Herren H also D-Day erleben, Herr und Frau N und ich saßen im Wintergarten und schliefen reihum einfach im Stuhl ein, zu keinem Zeitpunkt waren mehr als 2 wach, und dann Kochen, Doppelkopf, Sessel, Bett. Schon wieder ein Tag rum, es geht unerfreulich schnell.

1 Gedanke zu „Herzregen im Urlaub – Teil 3“

  1. Ich bin ja immer auf der Suche nach nichtsüßen Getränken ohne (oder wenig) Alkohol. Welcher Cidre fanden Sie denn nun am besten? Ich werde diese Woche mal wieder in der alten Heimat nach Frankreich rüber zum Einkaufen fahren und würde dann auch gerne mal wieder Cidre kaufen.

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