Ich sitze im Sessel und bin geduscht, eingecremt, trage einen Schlafanzug, aber das erwünschte Körpergefühl, das ich haben sollte, wenn ich Wassergymnastik gemacht habe, geduscht und eingecremt bin und im Schlafanzug im Sessel sitze, möchte sich nicht einstellen. Vielleicht, weil das heutige Sporterlebnis etwas, naja, absurd war.
Die Freibäder sind also nun geschlossen, dafür ist das für mich nächste Hallenbad wieder offen, und das ermöglichte uns, jetzt auch dienstags zum Aquaturnen zu gehen. In dem Hallenbad war Jonathan für eine kurze Zeit zweimal die Woche beim Schwimmen, ich habe schreckliche Erinnerungen daran, da ich immer mit einem Buch in der Halle saß, es gab nahezu keine Atemluft, die Temperatur betrug etwa 33 Grad. Schrecklich. Das hatte ich aber alles schon verdrängt, leider jedoch schnell wieder parat, sobald ich das Bad betrat. Es ist eigentlich sehr nett, aber komplett marode, die Stadt möchte es schon seit immer abreißen und neu bauen, aber irgendwie ergibt es sich nicht. Jedenfalls kamen wir an, zogen uns um, gingen duschen und dann ab in das wirklich sehr kleine Becken, im Vergleich zu dem Montagsbad, in dem immer extra der Boden des Beckens für den Kurs auf 1,30m abgesenkt wird. Das war hier nicht der Fall, stattdessen ging es mit jedem Schritt ein bisschen tiefer rein, bis zur Absprungkante, dahinter war der Schwimmerbereich, und ich musste mich an genau die Kante stellen, um nicht zur Hälfte aus dem Wasser zu ragen. Den Kurs leitete Cindy aus Marzahn. Das klingt jetzt gewollt lustig, für den Effekt konstruiert, war aber nun mal so. Es fehlte der Samt-Jogginganzug, aber darin wäre man in der Luft vermutlich gestorben.
Eigentlich war das alles sehr spaßig. Es war vollkommen klar, dass Cindy selber noch nie einen irgendwie gearteten Kurs gemacht hatte, also joggten wir 45 Minuten unter Wasser und machten erratische Bewegungen mit den Armen. Ab und an sagte sie so Sachen wie „Und jetzt mal mit den Beinen so laufen, und mit den Armen so wedeln“, und dann rief sie „Noch 10“, ich korrigierte im Kopf auf „noch 8“, dann lief und wedelte sie, allerdings nur bis „und 9“, und dann machten wir das auch, dann fiel ich wieder runter in den Schwimmerbereich, schwomm zurück und lief und wedelte wieder. Dann war es irgendwann alles fertig, ich schwomm noch ein paar Bahnen Rücken, das habe ich jetzt endlich auch mal gemerkt, Brust ist nix für meinen Nacken, aber Rückenlage geht ganz hervorragend, dann stieß ich mit einer anderen Frau zusammen, die auch Rücken schwomm, wir lachten, weil wir von Cindy inspiriert eh noch gut gelaunt waren, und dann gingen wir duschen und umziehen. In der ersten Umkleide, die ich betrat, lag auf der Ablage ein Wattestäbchen, das fand ich nicht ansprechend. Also ging ich in einzige andere freie Kabine, schloss zu und sah mich auf Gesichthöhe konfrontiert mit einer Herrenunterhose, auf der in Schriftgröße 200 HUGO stand, und direkt darunter lag:
Ein Häufchen. Ja. Und es gab keine andere Umkleide mehr. Ich möchte das jetzt einfach alles vergessen und verzeihen, nicht jedoch, ohne noch einmal zu fragen: Was ist mit den Leuten?
(Ich konnte mir den Gedankengang eigentlich sehr gut erklären. Vielleicht dachte der Herr: „Ach komm, egal, ist es Häufchen drin, die lass ich hier“, aber jetzt mal ehrlich.)
Für mich ist selbst fie xl-Kabine so bedrückend, dass ich am liebsten in die (Mädchen)-Sammelumkleide gehe, da sind maximal 3 andere mittelalte Frauen, die dann gleich mitturnen oder im Kurs davor waren. Selbst im Schwimmbad, das nebenbei Regelbetrieb hat, hab ich da Platz und meine Ruhe. Puh, ein Häufchen. *brrrrrr*
Wie wäre es für die ehemalige Handballerin mit Wasserball? Ich fand auf die Schnelle in Düsseldorf nur eine Damenmannschaft, aber vielleicht gibt es in der Nähe auch ein „Masters“-Team (aka Senior*innen) https://www.dsc-1898.de/wasserball/damen-maedchen/
Ich toppe das Ganze: Hallenbad mit zwei Enkeltöchtern….eine hat Schwimmkurs, die andere plantscht mit mir herum. Soweit alles fein, aber jetzt kommt der Herbst/Winter und die Mädels tragen nicht Shorts und T-shirt, sondern Socken, Stiefel, dicke Jacken, Mützen, Schal und Handschuhe. Alles muss von Oma aus- und angezogen und in den minikleinen Spind gequetscht werden. Lieber Frühling komm doch bald….
P.S. gerade geht hier die Welt unter 😳
Auch wenn das schlimm ist und ich mich selbst mit einem Kind ungern daran zurück erinnere, lieber das als unvermittelt ein Häufchen :).