09.06.2024

Um 18:01 Uhr trötete ich „Wir sind ein Volk von Idioten“, und ich denke, damit ist alles gesagt.

Dass es Idiot:innen sind, die sich in einer Partei wie der AfD organisieren, weil sie dann „Ressourcen“ bekommen, also Mandate, ein schönes Gehalt, eine Bahncard 100, das ist alles schön, das verwundert mich nicht, Idiot:innen gibt es überall, und es gibt auch Nazis und Antidemokrat:innen, auch hier. An der Stelle übrigens schade, dass ich vergessen habe, den Ursprungströt zu gendern, da schreibt man mal was und da liest es auch mal wer, und dann wird das Gendern vergessen, wie schade. Nun gut, jedenfalls zusammengefasst: Dass Irre sich in irren Parteien organisieren: geschenkt. Dass die dann zu dumm sind, sich wenigstens eine gute Geschichte zu überlegen und in irgendsoeiner schlechten Wahlarena tatsächlich sagen, dass sie einfach die Kohle mitnehmen wollen in Europa, auch geschenkt. Dass das anscheinend niemand guckt, beruhigt mich fast ein bisschen, es gibt nicht mehr sehr viele Medien, von denen ich möchte, dass sie gelesen oder geguckt werden, ich denke, die deutschen Medienschaffenden machen einen wirklich beschissenen Job gerade. Und zwar nahezu durchgehend.

Dass dann auf dem letzten Meter des Wahlkampfes rauskommt, dass die beiden Spitzenkandidaten maximal korrupt sind – quasi additiv, dass sie halt auch maximal demokratiefeindlich sind und für nix einen realistischen Lösungsansatz haben, na gut, da hätte man sich ja gewünscht, dass das irgendeinen Einfluss auf das Wahlergebnis haben würde. Remigration, Schmemigration, das Thema ist ja schon wieder durch irgendwie, da sind wir alle schön demonstrieren gegangen, das hat sich schön angefühlt, ich sagte aber damals ja schon, dass viel wichtiger wäre, dass hinterher alle – meinetwegen mit einem lustigen Plakat – wählen gehen. Geschenkt.

Aber gut. AfD im Osten stärkste Kraft, ich möchte an dieser Stelle eine Mauer vorschlagen. Auf keinen Fall weiter „Interviews“ von „Journalist:innen“, das scheint nicht gut zu laufen, es sei denn, man möchte einfach nur sehr viel Sichtbarkeit für sich und die AfD, aber mir wäre ja wichtiger gewesen, dass die AfD zum Beispiel in Sachsen nicht die absolute Mehrheit kriegt, wie das anscheinend heute so ausgesehen hätte – Endergebnis liegt noch nicht vor.

Was ich eigentlich sagen wollte: Ich bin nicht über die Nazis entsetzt, ich bin nicht über das Komplettversagen der Medien entsetzt, ich bin nicht über die Hilflosigkeit der demokratischen Parteien entsetzt. Aber dass fast die Hälfte der Leute in Sachsen, fast jede:r Fünfte in Deutschland der Meinung ist, das sei trotzdem alles eine total gute Idee, antidemokratische Irre zu wählen, und da habe ich BSW noch gar nicht mitgerechnet, das entsetzt mich. Und da muss ich erst noch mal lange drüber nachdenken.

Und – Yasmin M’Barek twitterte gerade die „steile These“, StraZi hätte die FDP noch mal vor den 3% gerettet und wäre bei der Bundestagswahl weg – ich sag mal so: Ohne die Silberrückin ist die FDP weg, und das ist keine steile These.

Meine Güte.

8 Gedanken zu „09.06.2024“

  1. Ich stelle schon mal prophylaktisch einen Rückkehr-Antrag ins Rheinland für nach der sächsischen Landtagswahl im September.

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  2. Landkreis Bautzen hier, ich möchte weinen.
    Oder soll ich mich freuen, dass die KfD (Katastrophe für Deutschland lt. Känguruh) „nur“ 35% statt über 50% bekommen hat? Dass die noch rechtsextremeren Freien Sachsen unter 3% liegen?
    Ich sehe nicht, dass der Kreistag irgendwie anders aufgestellt werden wird als KfD mit CDU als Juniorpartner. Die C-Partei wird nicht die Cojones haben, der KfD eine Absage zu geben und statt dessen mit mehreren U10%-Parteien eine Mehrheit zu bilden.

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  3. Ich bin Ossi und lese Sie schon sehr lange. Ich habe die AfD nicht gewählt.
    Das hier empfinde ich sehr verletzend, besonders den Satz mit der Mauer…….

    Warum stellt im Westen niemand die Frage „Wieso wählen so viele Ossis das?“
    Da ist etwas schief gelaufen. Statt Ost und West wieder zu entzweien, einfach mal miteinander reden!

    Gerade jetzt: besonders herzliche Grüße
    Nelia

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  4. Das habe ich auch gedacht, Nelia. Schnell die Mauer wieder hoch, dann bleiben die Doofen unter sich. Dass mehr als die Hälfte der Menschen offensichtlich nicht dazu gehört, ist egal.
    Diese würden Unterstützung und Solidarität benötigen, weil zuerst von den misslichen Verhältnissen betroffen.
    Aber Hochmut kommt vor dem Fall, unter Umständen…

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