03.05.2022

Manchmal muss man sich selber zitieren, damit ein Satz für die Ewigkeit festgehalten ist, vielleicht braucht man ihn im Laufe der Jahre noch mal. Heute ist so ein Tag. Soeben sagte ich: Ein Breitensportverein ist keine Projektionsfläche für Wichsvorlagen von Männern in der Midlife Crisis. Sollte ich irgendwann mal in Rente gehen und der Meinung sein, dass ich mich jetzt ja irgendwo sinnvoll einbringen könnte, weil mein Kind zum Beispiel ganz weit weggezogen ist, um mich nicht jeden Tag vor der Tür stehen zu haben, um die Enkel zu besuchen, dann hoffe ich, dass ich es wie der Liebhaber meiner Mutter (örks) handhabe und zwei Tage in der Woche bei der Tafel helfe, statt irgendein hochrangiges Ehrenamt in irgendeinem Sportverein zu bekleiden. Meine Beobachtung der letzten Jahre ist nämlich: Man sollte nicht im Alter aus Langeweile versuchen, mit irgendwelchen Teenagern noch mal den eigenen Traum, den man selber nie verwirklichen konnte, wahr werden zu lassen, im Zweifelsfall – true story – sind die nämlich eh nur beim Training, weil man vor 19.30 Uhr noch keine Endgeräte benutzen darf und die Zeit überbrückt werden muss, da man in dem Alter über keinerlei Langeweiletoleranz verfügt.

Handball nervt derzeit, und zwar wirklich alle Beteiligten, da der Verein noch schlechter kommuniziert als Anne Spiegel, die Jungs sind 13 und haben keine Ambition und vor allem (und das meine ich ganz liebevoll) keine Perspektive, sich im späteren Verlauf mal hauptberuflich als Handballer zu verdingen (als rational agierende Mutter würde ich auch sowieso davon abraten, wenn man ein kleines bisschen klug ist, macht man einen vernünftigen Job und hat nebenbei ein Hobby, das Spaß macht, ich habe ein paar Jahre mit einer Handball-Nationalspielerin der 1. Bundesliga zusammengearbeitet, die sich halbtags prekär verdingen musste, um Essen zu kaufen, aber wie gesagt, das stünde sowieso nicht zur Diskussion), und damit gibt es ja nur noch eine Sache zu erreichen: Spaß. Ich teste ja zwischendurch dieses spaßbasierte Leben, von dem Frau N so träumt, und ich muss sagen: Als ich 13 war, wollte ich noch viel mehr Spaß haben, als mit 45, also eigentlich uneingeschränkt.

Also boxt mein Kind jetzt durch, Spaß zu haben und nicht eine Projektionsfläche für Wichsvorlagen von Männern in der Midlife Crisis zu sein, denn später möchte er Psychologe werden, ganz die Mama, und wenn alles gut läuft, studiert er ein paar Semester Psychologie und wechselt dann (im Gegensatz zur Mama) zu was Ordentlichem. Oder er macht, was ihm Spaß macht. Das hat bei mir hervorragend geklappt.

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