02.09.2023

Ich war soeben beim Rewe, brav mit FFP3 Maske, wie man das so macht an Tag 6 nach Covid-Erkrankung. Es ist schon alles absurd, theoretisch muss man heute gar nix mehr machen, und wenn Sie in den letzten drei Jahren hier mitgelesen haben, wissen Sie, dass ich nicht die Person bin, die gar nix macht, aber – und das ist jetzt anekdotische Evidenz mit n=3 – Corona 2023 ist eine ganz andere Nummer als Corona 2022. Es geht alles sehr schnell, Ansteckung, zack direkt Erkältung, zack wieder besser, zack zack zack, naja, und das ist vermutlich auch gut so. Während ich 2022 noch eine Woche mit Fieber und Atemnot (sicher gar nicht schlimm, aber schlimmer, als mir angenehm war) im Bett lag, hatte ich jetzt zwei Tag ein wenig Halsschmerzen, dann drei Tage Erkältung, also wirklich Erkältung, ein kleines bisschen Husten, ein kleines bisschen Schnupfen, einen Tag sogar ein kleines bisschen Kopfschmerzen, die habe ich dann mit einer Ibuprofen 400 sofort in den Griff gekriegt, ansonsten viel ACC akut, das ist seit ein paar Jahren mein Go-To-Medikament bei jeder Form von Atemwegsinfektion, da es ja erst dann richtig doof wird, wenn Dinge sich festsetzen, was jetzt wie etwas klingt, das auf viele andere Lebensbereiche übertragen werden kann, naja, jedenfalls hat sich nix festgesetzt, ich rotzte drei Tage vor mich hin, immer mit einem Auge auf „Schondich“, also ging ich morgens duschen und zog mir einen neuen Schlafanzug an, bis ich mich soviel geschont hatte, dass ich mich eigentlich nur noch müde und erschöpft fühlte, also eigentlich wie immer.

Spannend dann die neuen Entwicklungen im Hause H. Gestern abend fragte Frau N mich noch, ob das Alien sich nicht angesteckt hätte. Damit meint sie natürlich meinen Mann, der in den 16 gemeinsamen Jahren ja noch nie krank war und Scharlach, Pfeiffer, Noro und all die anderen Scheißviren, die das Kind angeschleppt hatte und an denen ich jeweils gefühlt fast verreckt wäre, allesamt dankend ausgeschlagen hatte. Als Herr H dann irgendwann 2020 gegen COVID-19 geimpft wurde, witzelten Frau N und ich noch, dass das ja auch eigentlich Verschwendung von Impfdosen sei. Ironischerweise ist Herr H als Zufallskandidat gleich Mitglied zweier Kohorten, die die Gesundheit der Deutschen verstehen helfen sollen, einmal bei NAKO, und dann bei Pro-Base. Meine studienerfahrene Sorge ist die, dass er alleine das Bild komplett verzerrt. Ich kenne keinen einzigen 54-Jährigen in Deutschland, der nicht einmal eine Zahnfüllung hat, geschweige denn so etwas Gravierendes wie eine Erkältung. Zumindest nicht in den letzten 16 Jahren. Jedenfalls – und der Weg dahin war jetzt sehr lang – können Sie aus diesem Blogeintrag jetzt mitnehmen, dass die Ergebnisse der NAKO-Langzeitstudie nicht zu optimistisch interpretiert werden dürfen, ein Alien ist dort mit vermessen worden, und dann – und das sind die Breaking News, Frau N war ein bisschen erfreut weil beruhigt – Herr H hat jetzt Corona. Wir wechseln uns ab. Ich bin quasi durch und kann wieder am Leben teilnehmen, Herr H ist jetzt positiv und rennt seit heute morgen wie ein wildes Tier durchs Wohnzimmer. Einfach so. Frau N haben wir irgendwann dazugeschaltet, ihre Theorie war, dass seine Coronasymptome sich so ausdrücken, dass er für sich sehr untypisch großen Tatendrang entwickelt, der in Quarantäne natürlich nicht ausgelebt werden kann. Ihr Vorschlag war: Gartenarbeit. Die ursprüngliche Begeisterung wich dann dem Wunsch nach einem Mittagsschläfchen, und gleich legen wir uns aufs Sofa. Den Garten verkaufen wir ja als Öko, der muss auch nicht gemacht werden. Der Teenager ist natürlich in seinem Gartenhaus in freiwilliger Isolation, besser wird es ja nicht mehr, als mit 14 keinen Kontakt zu den Eltern haben zu dürfen. Und morgen bin ich soweit wieder fit, dass ich ihn nach Bonn fahre, natürlich alle mit Maske, um dort dann 40:0 gegen den letztjährigen Oberliga-Erstplatzierten zu verlieren. Andererseits war das auch die Prognose gegen TUSEM Essen letzte Woche (ja! TUSEM ESSEN, ich bin noch immer ganz gerührt, ich alte Handballfrau), da lief seine Mannschaft nämlich mit nur einem von vier Halben auf und gewann mit 30:29. Gegen TUSEM Essen. Ich weiß, dass das nichts in Ihnen auslöst, aber ich muss sagen: Selten habe ich mich so sehr gewundert, und selten habe ich mich so gefreut. Ich habe jetzt mit mir selbst vereinbart, dass ich – sollten sie morgen absurderweise gegen Bonn gewinnen – nie mehr sagen werde, dass sie aus Versehen in einem plötzlichen Formhoch die Oberliga gerutscht sind. Versprochen.

1 Gedanke zu „02.09.2023“

  1. Wie hat Herr H eigentlich den Flug überstanden?
    Ich wünsche ihm jedenfalls gute Besserung und dem Teenie ein tolles Spiel!

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