Herzregen im Urlaub – Teil 6

Wir haben es geschafft, ich möchte nie wieder etwas essen. Frühstück Ente mit Rotkohl und Knödeln, zum Dessert einen leichten Germknödel, dann im Cafe Savoy widerwillig ein Stückchen Torte, das ich wirklich ausschließlich deshalb gegessen habe, weil Frau N es essen wollte und ich Angst hatte, dass ich mich dann benachteiligt fühle, dann war die Torte entgegen meiner Annahme aufgegessen, und dann mussten wir vor unserem Abenddinner, das wir auf einem Glasboot zu uns nehmen werden, ganz dringend noch einmal in die Wohnung zurück, weil ich meinen Hosenknopf aufmachen wollte.

Das hatte ich so nicht bedacht: Ich habe in den letzten 3 Tagen mehr gegessen, als im Jahr 2021 zusammen, und mal abgesehen davon, dass das ja mein freier Wille war, habe ich falsch gepackt. Ich habe nämlich 4 baugleiche Jeans mitgenommen, im nächsten gemeinsamen Städtetrip mit Frau N werde ich allerdings zwei Jeans, die ich gewöhnlich trage, mitnehmen und zwei in einer Nummer größer, damit ich ab dem dritten Tag noch denken kann. Ich hatte auf dem Rückweg vom Savoy mehrmals das Gefühl, dass nicht genug Blut im Gehirn ankommt und ich deshalb sehr langsam denke, das war ein sehr unschönes Gefühl. Frau N bot mir eine Jogginghose an, aber das Abendevent ist dergestalt, dass ich mich in Jogginghose noch viel underdresster fühlen würde, als ich mich sonst in Jogginghose fühlen würde, und das ist bereits sehr underdresst, deshalb besitze ich gar keine Jogginghose.

Jedenfalls haben wir jetzt exakt noch – Moment – 29 Minuten, bevor wir schon wieder das Haus verlassen müssen, um irgendwo zu essen, und das belastet uns beide sehr, andererseits ist es vermutlich sehr gut, hätten wir mehr Zeit, hätten wir uns aufs Bett gelegt, und die Wahrscheinlichkeit, dass wir dann jemals wieder aufgestanden wären, ist Null.

Jetzt hat mein Magen ein Geräusch gemacht, Frau N schrie viel zu laut „HAT DEIN MAGEN GEKNURRT? ICH MUSS ES TRÖTEN“, und jetzt sind es ja auch schon nur noch 28 Minuten, jetzt muss ich ausruhen.

2 Gedanken zu „Herzregen im Urlaub – Teil 6“

  1. Vier baugleiche Hosen? Respekt! Und ich fand bis eben drei bei mir schon viel.

    Wünsche gutes Überleben der Ernährung in Prag.

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